Das sagen die ansässigen Gewerbetreibenden zum Supermarkt

Metzgerei Hofberger

Bebauungsplan Laden Kybergstraße/Kirchplatz Einspruch gegen dieses Vorhaben

29. August 2013 

  

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Stefan Schelle, sehr geehrter Gemeinderat,

 

für Ihr geplantes Vorhaben einen Supermarkt am Kirchplatz zu errichten, möchte ich hiermit meinen Einspruch vorlegen.

 

Erst vor kurzem habe ich den Betrieb meines Vaters übernommen. Unsere Renovierung der Metzgerei ist im vollen Gange. Dass ich und meine Familie damit ein großes Risiko eingehen, dürfte wohl klar sein.

Dieses Risiko gehe ich gerne ein. Mir liegt unser Familienbetrieb, der die Existenz für uns ist, sehr am Herzen. Jedoch spielen Sie mit unserer Existenz ebenso wie mit der von vielen anderen Geschäften in Oberhaching und Deisenhofen.
14 Angestellte sind in meinem Betrieb derzeitig beschäftigt. Ob ich diese halten kann?
Mit einem mulmigen Gefühl blicke ich hier in die Zukunft.

 

Viele Kunden werden weiterhin unsere Qualität zu schätzen wissen, jedoch dürfte jeder schon mal in der Situation gewesen sein, dass die Bequemlichkeit und auch die Eile siegen und dann nimmt man mal auch das mit beim Edeka, was man eigentlich bei uns einkaufen wollte.
Unsere eingeschränkte Parkplatzsituation tut noch sein Übriges dazu.

 

Ich bin überzeugt, dass durch den Bau eines Vollsortimenters nicht geholfen wird, den Kirchplatz zu „beleben". Ein Verkehrschaos ist programmiert, auch wenn Ihre in Auftrag gegebenen Gutachten dies verneinen.
Interessant wird dies vor allem an Freitagen, wenn der Kirchplatz wegen des Wochenmarktes zusätzlich gesperrt ist.

 

Lieber Stefan, ganz besonders oft hörte ich Deine Worte oder las diese in den Kyberg-Nachrichten, dass du die Oberhachinger Bürger aufforderst, hier im Ort Ihre Besorgungen zu machen, in den ortsansässigen Geschäften einzukaufen, die Oberhachinger Gewerbetreibenden zu unterstützen.
Dem widersprichst du mit dieser Planung komplett.

 

Einheimischer, Oberhachinger Großmarkt EDEKA - der der größte Verbund im deutschen Einzelhandel ist- klingt irgendwie konfus und nicht vorstellbar.

 

Ich bitte Sie, bei der Planung eines Supermarktes in diesem Ausmaß dies zu bedenken und sich in uns Gewerbetreibende und deren Familien und Angestellte hineinzuversetzen.

 

Mit freundlichen Grüßen
Silvia Obermayr

Metzgerei Hofberger Catering

Bäckerei Kuhn

Stellungnahme zum geplanten Vollsortimenter-Supermarkt am Kirchplatz

An die Gemeinde Oberhaching

Valley den 10.09.13

 

Bisher wurde über die Ansiedlung von den Befürwortern und Gegnern schon viel gesagt und geschrieben.


Wir als ansässiges Bäckerei-Unternehmen am Kirchplatz, möchten es nicht versäumen, mit diesem Schreiben ebenso unsere Meinung und Erfahrungen der Gemeinde, sowie der Öffentlichkeit mitzuteilen.


 Als handwerklich arbeitendes Bäckerei-Unternehmen mit 15 Filialen, durften wir in den letzten 20 Jahren mit den diversen Formen von Supermärkten unsere Erfahrungen sammeln.


Wir stellen seit ca. 6 - 7 Jahren fest, dass die Firma Edeka in den Vorkassenzonen ihrer Märkte die eigenen Konzern-Bäcker platziert (Bäckerei Wünsche in Bayern) und die örtlichen Dorfbäcker alle gekündigt wurden und werden. Diese erhalten keine Möglichkeit mehr, sich in diesen Flächen einzumieten. Die gleiche Vorgehensweise ist bei den Metzgern schon seit vielen Jahren zu verzeichnen.


Somit ist die Installation eines Vollsortimenters am Kirchplatz für die umliegenden Geschäfte des täglichen Bedarfs absolut schädlich. Bäckerei Kuhn, Metzgerei Gschlößl, Ökomarkt-Biogwölb sowie der Feinkost und Weinladen würden diese Ansiedlung extrem zu spüren bekommen. Umsatzrückgänge von 20 - 40 % wären die Folge. Somit wären diese Geschäfte nicht mehr gewinnbringend zu betreiben und müssten unter Umständen ihren Geschäftsbetrieb aufgeben.


Nachdem in Deisenhofen in der Ortsmitte ein Vollsortimenter der Fa. Tengelmann auf dem Gelände der Familie Frühbeis angesiedelt wird, stellt sich für mich die Frage, warum wir am Kirchplatz auch noch einen Vollsortimenter-Markt benötigen. Dies wäre dann der 4. Markt dieser Gattung in Oberhaching. (Anmerkung: Durch die Ansiedlung des Tengelmann-Marktes auf dem Frühbeis- Gelände musste die Metzgerei Stöcker ihre Pforten schließen. Stattdessen kann man künftig Fleisch und Wurst von den Großmetzgern bei Tengelmann kaufen. So ist derzeit die Entwicklung im LEH).

 

Wenn am Kirchplatz überhaupt noch ein Supermarkt sinnvoll angesiedelt werden kann, dann wäre das aus meiner Sicht nur ein Discounter wie ALDI. Ein Discounter ist im Supermarkt-Mix in Oberhaching noch nicht vorhanden. Dies wäre vielleicht eine Möglichkeit, von der die Händler am Kirchplatz von der zusätzlichen Frequenz profitieren könnten. In diesen Märkten finden Sie zwar auch Fleisch- Wurst und Backwaren, die aber mit den örtlich ansässigen Händlern nicht zu vergleichen sind.


Es gibt Verbraucher, die gezielt Discounter ansteuern. Da es in Oberhaching keinen dieser Märkte gibt, fährt diese Zielgruppe in die Nachbargemeinden, wo sie solche Märkte finden. Diese Kaufkraft geht Oberhaching verloren. 

 

Der Unterschied zwischen einem Discount-Markt und einem Vollsortimenter-Markt ist allein schon in der Menge der verschiedenen Artikel zu erkennen. Discounter = 1.000 - 1.300 Artikel, Vollsortimenter je nach Größe zwischen 20.000 - 40.000 Artikel.

 

Mit dem breiten Sortiment eines Vollsortimenters kann man sich vorstellen, welche Branchen ein solcher Markt treffen wird. Hier bekommen Sie nicht nur die Dinge des täglichen Bedarfs, diese Märkte führen große Sortimente an Food- und Nonfood-Waren. Somit sind sehr viel mehr Branchen durch diese Geschäfte betroffen. Der Kunde erledigt hier seinen Wocheneinkauf und nimmt alles mit, was er dort leicht zusätzlich besorgen kann.

 

Die Ansiedlung großer Supermarktflächen hat langfristig schlicht und einfach viele leer stehende Läden in den innerörtlichen Bereichen der ländlichen Gemeinden zur Folge.

Holzkirchen ist auch ein gutes Beispiel dafür: hier können Sie durch den Ort fahren und werden jede Menge leer stehende Läden sehen. Gleichzeitig sind in den letzten Jahren an allen Ecken und Enden Supermärkte und Einkaufszentren entstanden, soweit das Auge reicht. Diese vielfältige Ansiedlung von großflächigem Einzelhandel in allen Brachen macht es dem innerörtlichen Handel nicht leichter. Gleichzeitig leidet auch die Lebensqualität im Ort. Denn in einer Geisterstadt möchte ja eigentlich keiner leben und oder spazieren gehen.

 

Ich denke nicht, dass die Fa. CIMA sich so genau mit der Thematik Vollsortimenter kontra Discounter und deren Auswirkungen auf den innerörtlichen Handel vertraut gemacht hat. Somit sollte man sich Seitens der Gemeinde vielleicht auch mal mit erfahrenen Unternehmern aus den Branchen des täglichen Bedarfes zusammensetzen und mit denen gemeinsam einen Konsens finden.

 

Denn wenn am Ende die übrigen Läden am Kirchplatz und in der Bahnhofstraße leer stehen ist das für die Gemeinde auch kein Aushängeschild.

 

Martin Kuhn

Bäcker- und Konditormeister

Frischemarkt GSCHLÖßL´S

25.7.2013


Sehr geehrter Herr Bürgermeister Schelle,


am 10.07. habe ich Ihre Informationsveranstaltung zu o. a. Thema im Bürgersaal mit sehr gemischten Gefühlen verlassen.

 

Schöne Reden und noch schönere Zahlen, die jedoch nichts mit der Realität zu tun haben, die wir als Traditionsunternehmen am Kirchplatz täglich erleben - dafür aber mit sehr viel theoretischen und schön gefärbten Annahmen der Gutachter, deren Bezahlung die Gemeinde sich zu einem guten Teil hätte sparen können, hätte man mal mit den Leuten vom Kirchplatz geredet.

 

Die verteilte Hochglanzbroschüre (sicher auch ein interessanter Kostenfaktor) taugt ebenfalls nur zur Schönfärberei. Jedenfalls erklärt sie mir nicht, wie die Geschäfte am Kirchplatz neben dem neuen Angebot schadfrei bestehen sollen. Aber vermutlich ist das, wenigstens, was uns angeht, ja auch gar nicht erstrebenswert, denn, wie haben Sie doch so schön in einem Nebensatz formuliert: „Wir haben ohnehin zu viele Metzgereien in Oberhaching“.

 

Ganz abgesehen von der zu erwartenden Verkehrsbelastung, von der irrsinnigen Vorstellungen, alle Hausfrauen führen künftig ihre „Tragerl“ mit dem Fahrrad spazieren (sicher genauso, wie sie ihre Kinder mit dem Rad zum Further Bad bringen...) und der tollen Idee, die Lärmbelastung für die Anwohner durch ein Rolltor zu erleichtern, bleibt für mich ganz persönlich ein ungutes Gefühl, was den Fortbestand unserer Metzgerei angeht, sollten die Pläne in der angedachten Dimension wirklich realisiert werden.
Mit einem Vollsortimenter in dieser Größe und an dieser Stelle wird es sicher voll am Kirchplatz - voll Autos. Ansonsten wird Oberhachings Zentrum nicht be-, sondern entlebt und die seit langer Zeit ansässigen Läden (Bäcker und Metzger) werden ganz einfach ihrer Existenz beraubt.

 

Sehen so die Bemühungen eines Bürgermeisters und des Gemeinderates aus, ihren Gewerbetreibenden die Zukunft zu sichern?

 

Mit freundlichen Grüßen

Dragan Kilibarda

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